Freiburg in hundert Jahren...

Heiko Haumann, Professor am Historischen Seminar der Universität Basel,

aus „Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau", Band III, „Die schönste Stadt Deutschlands - Freiburg in der Urbanisierung", Stuttgart, 1992:

1890 veröffentlicht ein gewisser Löhl, ein Pseudonym, einen fiktiven Reisebericht über Freiburg im Frühling 1980. Auf den ersten Blick ist die Stadt nicht wiederzuerkennen, zumal das Münster in riesigen Dimensionen mit drei majestätisch ragenden Türmen neu errichtet wurde. Von Breisach aus erreicht man Freiburg über einen Kanal auf einer elektrischen Fähre. Ein künstlich angelegter „Lorettosee", wiederum von einem Rhein-Kanal von Neuenburg aus gespeist, dient der Erholung, der Abfluß jedoch auch zur Abgabe von Wasserkraft an die Fabriken. Diese fallen kaum auf, werden sie doch rauchlos befeuert. Elendsviertel, in denen die Arbeiter leben, finden sich nicht mehr. Die Stadt bietet sich dem Besucher mit gepflegten Quartieren, reich gefüllten Kaufhäusern und Kurort-Atmospähre dar. Parks, Spazierwege und natürlich der Schwarzwald laden zum Verweilen ein. Eine Seilbahn führt auf den Schloßberg, eine Hochbahn zum Titisee. Auch die Rheintal-Eisenbahn ist inzwischen als Hochbahn angelegt, elektrische Aufzüge bringen die Reisenden an die Haltestelle zu ihren Zügen. Über die hell erleuchteten Fahrstraßen flutet der Verkehr. Die Fußgänger bewegen sich, ohne diesen zu stören, auf rollenden Bürgersteigen fort, die von Motoren und Bändern angetrieben werden. Straßenbahnen verbinden die Stadtteile.

zurück zum

V.Krieger, vor_bz.p65, 29.5.97